Historisches des Schachkreises Mittelfranken-Nord

Die Fürther Stadtmeisterschaft 1954

Im Zuge meiner Recherchen zum Lebenslauf des ehemaligen Fürther Spitzenspielers Leonhard Hanke stieß ich auf die vor 50 Jahren stattgefundene Fürther Stadtmeisterschaft 1954. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieses Turniers vorgestellt. Bei der Suche nach Vornamen und Vereinszugehörigkeiten waren mir besonders behilflich: Eugen Schmidt (SF 1951 Fürth), Peter Bauer (SG 1882 Fürth) und Leonhard Hanke (SK Heidelberg/Handschuhsheim). Leider konnten die Sfr Gebhardt und Seibert nicht mehr genau identifiziert werden.

Udo Güldner, Pressewart Schachbezirk Mittelfranken

Dr. Schwiedernoch errang die Krone - Hartmann mit Punktvorsprung auf Platz 2

Erst am letzten Spieltag entschied sich - wie gestern bereits kurz berichtet - im Kampf um den Fürther Stadtmeistertitel im Schach die endgültige Placierung der Meisterklassen-Spitzengruppe. Mit einem glatten Sieg über Strobel erkämpfte sich am Dienstag abend Dr. Hugo Schwiedernoch (SK 1882 Fürth) erstmalig die Fürther Stadtmeisterschaft vor Walter Hartmann (SK Kleeblatt Fürth), Titelverteidiger Fritz Keim (SK 1882 Fürth) und Leonhard Hanke. Während Gebhardt, Raab und Strobel als Absteiger bereits feststehen, ist zwischen dem punktgleichenm Lothar Kotschenreuther und Mergner noch eine Stichpartie nötig, deren Ausgang für den Sieger Klassenerhalt bedeutet. Nachdem jetzt in der Meisterklasse alle Beteiligten elf Partien absolviert haben, ergibt sich nach dem letzten Kampftag folgender Endstand: 1. und Fürther Stadtmeister 1954 Dr. Hugo Schwiedernoch 11 Spiele/10 Punkte, 2. Hartmann 11/9, 3. und 4. Keim und Hanke je 11/8, 5. Hartwig Siebenkäß 11/7,5, 6. Kurt Habla 11/5, 7. Willi Heimrath 11/5, 8. Harry Mergner 11/4. Im Hauptturnier A stehen Weigel und Hagenauer (beide SK 1882 Fürth) mit je 8,5 Punkten an der Spitze der Tabelle, so daß der Gruppenmeister erst durch einen Stichkampf zwischen den beiden Bewerbern ermittelt werden muß. Noch verworrener ist die Lage im Hauptturnier B, wo sogar vier Kandidaten die Gruppe punktgleich anführen. Die Turnierleitung bestimmte, daß diese Spitzengruppe nach dem System jeder gegen jeden um den Klassensieg zu spielen hat. Der Tabellenstand in diesen beiden Gruppen: Hauptturnier A: 1. Karl Weigel 8,5, 2. Heinrich Hagenauer 8,5, 3. Günther Bassalig (SK Kleeblatt Fürth) 7,5, 4. Eugen Schmidt 7,5, 5. Hans Kellermann 7,5, Hauptturnier B: 1. Emil Weidner (SK 1882 Fürth) 7,5, 2. Georg Schmidt 7,5, 3. Hans Erdenbrecher (SK 1882 Fürth) 7,5, 4. Dr. Fritz Wirth (SK 1882 Fürth) 7,5, 5. Gustav Hanft 7. Als erster Aufsteiger steht bis jetzt nur der Sieger des Nebenturniers, Hermann Stadtler, fest, der mit 1,5 Punkten Vorsprung vor Wunder Gruppenmeister wurde. Der Stand: 1. Stadtler 12 Punkte, 2. Heinz Wunder 10,5, 3. Otto Tinschel 10,5, 4. Leonhard Fischer (SF 1951 Fürth) 10, 5. Seibert 9. Im Turnier der zwei Jugendgruppen stehen die Spitzenspieler der zwei Gruppen auch schon fest, und zwar werden von der Gruppe A Heiner Preiß (vereinslos) und Bernd Steiner, von der Gruppe B Erwin Schmidt (SF 1951 Fürth), Gerhardt Hofmann (vereinslos) und Konrad Lechner um den Titel Jugendmeister und um die Berechtigung, im nächsten Jahr in der Meisterklasse zu spielen, kämpfen.

Entscheidung fiel nach Mitternacht - Hanke wurde durch Uhr und Pech geschlagen

Nachdem am Dienstagabend der Titel des Fürther Stadt-Schachmeisters 1954 an Dr. Schwiedernoch (Schachklub Fürth) gefallen war und auch der zweite Platz von Hartmann (Schachklub "Kleeblatt" Fürth) feststand, wurde in den späten Nachtstunden auch über die weitere Placierung entschieden. Durch das Los fiel Keim der dritte Rang mit viel Glück vor seinem Vereinskameraden Hanke vom Schachklub Fürth zu, während Siebenkäs als Fünfter aus dem Meister-Turnier hervorging. Lange nach Mitternacht verlor Hanke seine Hängepartie bei wieder herausgespielten guten Aussichten auf ein Remis nach 118 Zügen nur durch Zeitüberschreitung. Keim gab daraufhin seine Hängepartie gegen Hanke auf, so daß beide damit punktgleich wurden. Die Turnierleitung rechnete mit drei verschiedenen Wertungsmethoden keinen Vorteil für einen der beiden Spieler heraus; unter Verzicht auf die naheliegenden Stichkämpfe ließ sie das Los sprechen. Es entschied gegen den hartnäckigen Kämpfer Hanke. Der Sieg im Hauptturnier B kann in der zweiten Entscheidungspartie zwischen Weigl und Hagenauer fallen; nachdem Weigl die erste gewann. Hier setzte sich endgültig Hagenauer durch. Wie erwartet haben Erdenbrecher, Georg Schmidt, Weidner und Dr. Wirth im Hauptturnier B je 7,5 Punkte erreicht. Ihre endgültige Placierung dürfte erst nach Wochen feststehen. Der Endstand nach Stichkämpfen lautete: Erdenbrecher, Weidner, Dr. Wirth (alle SK 1882 Fürth), Schmidt. Wie ebenfalls bereits gemeldet, gewann das "Turnier der Vereinslosen" Stadtler. Hier ergab die Auswertung der einzelnen Partien noch eine Enttäuschung für Tinschl, da Wunder bei gleicher Punktzahl auf den zweiten Platz gesetzt wurde. Bei den Jugendlichen stehen die Sieger der Gruppe I, Heinz Preiß und Bernd Steiner, im Stichkampf mit den ersten der Gruppe II, Erwin Schmidt, Gerhard Hofmann und Konrad Lechner. Der Sieger darf im kommenden Jahr neben den Gewinnern der Nebenturniere in der Meisterklasse mitmachen. Hier war der Endstand: Erwin Schmidt (SF 1951 Fürth), Hofmann, Preiß. Dagegen sind sichere "Absteiger" Gebhardt, Wilhelm Raab (SF 1951 Fürth) und Strobl, zu denen sich der Verlierer aus dem Stichkampf zwischen Kotschenreuther und Mergner gesellen muß.

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